Quantcast
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

“Man lernt nie aus, ist immer wieder neu gefordert und lernt dazu – das macht die Sache so spannend!”– Interview mit Djamila

Image may be NSFW.
Clik here to view.
Berufe & OrientalischerTanz

Das vierte Interview zum Thema Berufe und Orientalischer Tanz habe ich mit Djamila, der Leiterin der Orient Academy Offenbach, geführt.

Was genau arbeitest du?

Ich bin Tänzerin und Dozentin für Orientalischen Tanz und Leiterin der Orient Academy in Offenbach.

Hier unterrichte ich wöchentliche Kurse, kümmere mich um die gesamte Organisation, wie von Workshops und Projekten, leite die Raks-Sharki-Ausbildung und organisiere Bühnen-Shows für Orientalischen Tanz.

Ausserdem entwerfe ich Trainingsbekleidung für Orientalischen Tanz, die ich sehr erfolgreich über meinen Online-Shop vertreibe.

Dazu kommen Auftritte und Shows bei privaten und öffentlichen Events.

Seit wann machst du das hauptberuflich und wie kam es dazu?

2003 habe ich meinen Bürojob endgültig an den Nagel gehängt 1998 habe ich meinen Ganztagsjob gegen eine Halbtagsstelle eingetauscht, um mehr Zeit fürs Tanzen und Unterrichten zu haben.

2003 habe ich meinen Bürojob endgültig an den Nagel gehängt und lebe seitdem ausschließlich vom Orientalischen Tanz.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Ein typischer Arbeitstag beginnt vor allem sehr früh – spätestens ab 5 Uhr bin ich im Büro, um die tägliche Orga zu bewältigen.

80% der Arbeitszeit ist Büroarbeit.Emails beantworten, Kurse und Workshops planen, Buchhaltung erledigen, Homepage aktualisieren, Bestellungen bearbeiten…

Die Liste ist endlos. 80% der Arbeitszeit ist Büroarbeit.

Zweimal wöchentlich kommt meine Assistentin, die sowohl im Büro mitarbeitet und als gelernte Schneidermeisterin auch die Modelle meiner Trainingskollektion näht und meine Entwürfe in die Praxis umsetzt.

Abends geht es dann ins Studio zum Unterrichten.

Mein Arbeitstag endet selten vor 21 Uhr.

Auch hier habe ich entsprechendes Personal und natürlich meine Dozenten, ohne die ein so großes Studio gar nicht möglich wäre.

Mein Arbeitstag endet nach den Kursen und selten vor 21 Uhr.

Um 5 Uhr früh? Sind Bauchtänzerinnen also nicht zwangsläufig Nachtmenschen?

Nicht unbedingt. Bis auf Kurse, Workshops und Shows kann man seinen Arbeitstag flexibel einteilen. Die einen erledigen die Büroarbeit tagsüber, die anderen abends nach dem Unterricht.

Da ich schon immer eher eine „Lerche“ war, macht mir das frühe Aufstehen nichts aus.

Welche deiner Aufgaben machst du besonders gern? Welche nicht so?

Ich bin mit Leib und Seele Dozentin und liebe es zu unterrichten.

Auftritte und Shows sind toll, aber die Vorbereitung drum herum ist sehr zeitaufwendig.

Besonders gerne stöbere ich nach neuen Ideen, Stoffen, Anregungen und Materialien für meine Trainings-Kollektion, aus denen dann neue Kreationen für meinen Online-Shop entstehen.

Bei der Büroarbeit mache ich gerne Buchhaltung – man sieht sofort was man erledigt hat Image may be NSFW.
Clik here to view.
;-)

Werbung kostet viiiiiel Zeit, die man manchmal lieber zum Tanzen hätte – aber ohne Werbung läuft nichts.

Sozialabgaben- und Lohnabrechnung sowie Behörden-Schreiben stehen in der Beliebtheitsskala ganz unten.

Es ist unglaublich, welche bürokratischen Hürden man in Deutschland als Selbstständige bewältigen muss!

Wieviel verdienst du mit deiner Arbeit?

Gerechnet auf die Arbeitszeit viel zu wenig. *lach* Aber wie heißt es so schön in der Werbung: Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen.

Dazu zählt die persönliche Freiheit, was, wie und mit wem zu arbeiten, wie ich es möchte.

In Zeiten von unsicheren Jobs, vielen Überstunden, mangelnder Personalführung und immer mehr Druck auf dem freien Arbeitsmarkt ein unbezahlbarer Vorteil.

Auch wenn die Arbeit als Selbständige manchmal schlaflose Nächte mit sich bringt, bin ich rundherum glücklich, dass ich sehr gut davon leben kann, was ich tue – und das mit dem, was ich am meisten Liebe: dem Tanz!

Image may be NSFW.
Clik here to view.
Djamila & El Helwat
Image may be NSFW.
Clik here to view.
Orient Academy Tanzsaal
Image may be NSFW.
Clik here to view.
Orient Academy Umkleide
Image may be NSFW.
Clik here to view.
Tanzunterricht
Image may be NSFW.
Clik here to view.
Tanzunterricht
Image may be NSFW.
Clik here to view.
Tanzunterricht
Image may be NSFW.
Clik here to view.
Tanzunterricht

Hast du es jemals bereut, dass du dein Hobby zum Beruf gemacht hast?

Nie! Die Vorteile überwiegen immer.

Was waren die größten Umstellungen beim Schritt in die Professionalität?

Große Umstellungen gab es eigentlich nie, da es bei mir ein Prozess von vielen kleinen Schritten war.

Man ist täglich gefordert, sich neuen Herausforderungen zu stellen, Ideen zu entwickeln, Pläne umzusetzen und Arbeitsabläufe zu optimieren – und sich zusätzlich auch noch tänzerisch fortzubilden und weiter zu entwickeln. Man ist täglich gefordert, sich neuen Heraus-forderungen zu stellen

Man lernt nie aus, ist immer wieder neu gefordert und lernt dazu – das macht die Sache so spannend!

Wie bewertest du den Markt für Bauchtänzerinnen in Deutschland? Was war früher besser? Was ist heute besser?

Die orientalische Tanzszene in Deutschland wird zunehmend professioneller, was sehr begrüßenswert ist.

Das bedeutet aber auch, dass die Ansprüche – sowohl von Schülerinnen, wie auch von Kunden und potentiellen Auftraggebern – höher sind.

Der Markt ist enger geworden – gerade bei Auftritten und Shows.

Generell schauen die Leute heute genau, wofür sie ihr Geld ausgeben und was sie dafür bekommen.

Nur wer sich kontinuierlich fortbildet und entsprechende Qualität und Leistung bietet, kann sich erfolgreich etablieren und behaupten – und braucht keine Konkurrenz zu fürchten.

Gute Tänzer/innen und Lehrer/innen sind nach wie vor gefragt und gut gebucht. Der Standard wird kontinuierlich höher – eine in meinen Augen durchaus positive Entwicklung.

Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, die du in deinem Beruf brauchst?

Tänzerisches Können und viel Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen. Organisationstalent, kaufmännisches Wissen und Fähigkeit zur Teamarbeit.

Wissen, wie man sich nach außen darstellt. Daneben gute Nerven und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen oder auch mal improvisieren zu können.

Vor allem aber die bedingungslose Liebe und der Spaß am Tanzen!

Wenn du heute noch einmal von vorn anfangen würdest, was würdest du anders machen?

Nichts! Ich liebe die Arbeit mit Menschen, die mich mit Dankbarkeit und Zufriedenheit erfüllt. Und Fehler sind dazu da, aus ihnen zu lernen und sich weiter zu entwickeln.

Rückblickend bin ich viel schneller dort angekommen, wo ich schon immer hinwollte! Und ich freue mich auf alles, was noch vor mir liegt.

Welchen Rat würdest du angehenden Studiobesitzer/inne/n geben?

Wer ein Studio eröffnen will, sollte sich klar sein, dass es kein normaler 40-Stunden-Job ist – es ist ein Leben für und mit dem Tanz, das viel Engagement und Leidenschaft fordert.

Die Anforderungen – tänzerisch, pädagogisch und organisatorisch – sind hoch.

Reguläre Arbeitszeiten, finanzielle Sicherheit, Zeit für Freunde, Familie und den Partner – davon kann man meist nur träumen. Daher sollte ein solcher Schritt gut überlegt sein.

Ein gutes Team ist Gold wert.Mein Tipp: Lieber klein anfangen und Stück für Stück wachsen – so bleiben auch die finanziellen Risiken überschaubar.

Und: Ein gutes Team an Dozenten und Helfern aufbauen, persönliche Beziehungen und die Zusammenarbeit pflegen und sich gegenseitig unterstützten – ein gutes Team ist Gold wert und sorgt dafür, dass auch im Urlaubs- oder Krankheitsfall alles wie gewohnt weiter läuft.

Danke liebe Djamila für das ausführliche Interview und die spannenden Einsichten!

Hast du noch Fragen an Djamila? Dann schreib doch einen Kommentar!

Hier kannst du weitere Interviews zum Thema Berufe und Orientalischer Tanz lesen.

Image may be NSFW.
Clik here to view.
Berufe & OrientalischerTanz


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10